Essen müssen wir alle!

Weil ihr immer fragt, antworte ich. ENDLICH, nach gefühlt zwei Mal 365 Tagen + X. Wie esse ich, wann esse ich, was esse ich und wie habe ich das in meinen drei Jahren Schichtdienst so ungefähr gehandhabt.

VERGANGENHEIT

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Eines vornweg. Ich bin sehr gewöhnlich.

Beschreibe ich die Adrienne bis zu ihrem knapp 30. Lebensjahr, fallen mir sofort folgende Worte ein: Vielfraß, Allesesser, Gesellschaftsesser, Zucker-Junkie, Cola for life.

Und ich war und bin nach wie vor FRUSTESSER. Leider. Aber das ist nur menschlich, denke ich zumindest. 

Kurzum, ich habe bis zu meinem 30. Lebensjahr alles gegessen, worauf ich Lust hatte. War der Figur-Frust zu groß, habe ich kurzweilig ab und an und das ganz selten Diäten ausprobiert (Mund-zu-Mund-Propaganda, gut gemeinte Tipps von Freundinnen und Bekannten). Das habe ich meist aber nur wenige Tage praktiziert und gleich wieder aufgegeben. Mit der Ernährung habe ich mich nie und zu keinem Zeitpunkt ernsthaft beschäftigt. Ich schob alles was ich hatte und eben nicht hatte auf Veranlagung oder in die Schublade, kann ich sowieso nicht ändern. Ja und einschränken, also meine üppigen Essgewohnheiten verändern, wollte ich auch nicht. DENN Veränderungen sind doch irgendwie unbequem. Fast schon wieder typisch - für uns Frauen und eben wieder nur menschlich. Da ist es wieder, eines meiner Lieblingsworte. MENSCHLICH, Mensch, ICH

Man beachte jedoch, dass ich sportlich gesehen über viele Jahre hinweg unglaublich viel für meinen Körper getan habe. Seit meinem 17. Lebensjahr, also bis zum Tag X, trainierte ich bereits ganze 13 Jahre. Heißt ich versuchte mich an schwerem Gewicht, Geräten und dem Crosstrainer - in einem Fitnessstudio und das zu Spitzenzeiten 6 - 7 Tage pro Woche, mindestens 2 Stunden. Ja ihr lest richtig! Für das Auge von Fremden war diese Arbeit jedoch kaum erkennbar. LEIDER.

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EIN EXPERIMENT

Und so kam es im März 2014 zum alles verändernden Ereignis. DAS Schlüsselerlebnis! Thailand und das Baden mit den Elefanten. (An alle Tierschützer unter euch Lesern. Ich weiß heute, dass ich derartige Unternehmungen nicht mehr unterstützen werde.)

Ich war die Sportlerin auf dem badenden Elefanten. Das was ich nachher auf den Fotos sah, gefiel mir gar nicht. Es war so hart das an dieser Stelle klingen mag, INAKZEPTABEL. Inakzeptabel in Bezug auf die Vielzahl an Stunden, welche ich bis dato im Fitnessstudio verbracht hatte. Ich habe mich geschämt. Nicht vor anderen, nur vor mir selbst. Und ich wollte was ändern, nur für mich selbst. Und ich tat es auch.

Ernährungsplan, Start April 2014, Hoffnung, Unsicherheit, MOTIVATION.

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Zu den Fakten. Ich bin 173 cm groß, wog damals knapp 66 kg, Hüftumfang 103 cm und war bereits Polizeibeamtin. FAZIT: Idealgewicht ABER zu hoher Körperfettanteil. Der Plan sah vor täglich etwas mehr als 1600 kcal, aufgeteilt in eine bestimmte Menge an Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen über einen Zeitraum von 6 Wochen zu konsumieren. Die Mahlzeiten an sich waren konkret vorgegeben. Relativ schnell wurde ich aus der Not heraus erfinderisch und nutzte fortan eine Food Tracking App zur Erstellung eigener Mahlzeiten und Kontrolle der mir gestellten Vorgaben. Ich war beim Thema Essen schon immer kreativ. Hurra!

Und so zeichneten sich infolge dieser KALORIENREDUKTION plötzlich meine bis dato unsichtbaren Muskelpartien am Körper ab. Dies mündete darin, dass ich bereits im Herbst 2014 an ersten Wettkämpfen, ja ihr lest richtig, WETTKÄMPFEN in der Bikiniklasse beim Bodybuilding teilnahm. Alles was ich von da an tat, war EXZESSIV. Ich sah, was alles möglich war, wie sich mein Körper veränderte und war mit mir und meiner Figur ganz zufrieden. ABER ich wollte ACHTUNG! immer mehr und mehr und noch mehr. Wieder typisch - für uns Frauen. Sixpack, Bizeps, Schultern, Rücken - ich zeigte das, was ich hatte unglaublich gern. Und dann kam Social Media. Das ist jedoch ein anderes Thema.

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GEGENWART

Wie ging es dann weiter? Das Thema Ende der Wettkämpfe, Frust, Tränen und ein kleines bisschen Essstörung hebe ich mir für einen separaten Blogpost auf. Es wäre eine Art Abrechnung. Dazu bin ich noch nicht bereit.

Wir schreiben also das Jahr 2018 und ich beschreibe meine aktuellen Essgewohnheiten.

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SCHICHTDIENST

Schichtdienst ist anstrengend, Schichtdienst ist körperlich belastend, Schichtdienst verführt zu ungesunden Essgewohnheiten. An allen Punkten ist was Wahres dran. Und dennoch hat man vieles einfach selbst in der Hand. Du kannst alles positiv und alles negativ sehen. Verantwortlich für deine körperliche „Verfassung“ ist nicht der Schichtdienst, sondern nur DU selbst.

Im Prinzip gibt es kein großes Geheimnis. Du brauchst ein Ziel, Willenskraft, Stärke, Motivation, Motivation, Motivation, Selbstliebe und ein bisschen Egoismus. Denn du brauchst 1. Zeit und 2. wirst dich zudem mit Menschen auseinandersetzen, die nicht verstehen was du machst oder warum du gerade „sowas“ isst oder eben nicht mehr isst.

DER PUNKT

  1. VORKOCHEN: gehe ich arbeiten, habe ich alle meine Mahlzeiten immer dabei. Diese bereite ich tatsächlich und ungelogen innerhalb von maximal 20 Minuten zu - ich schwöre. Dafür habe ich mir seit 2014 einige schnelle, gesunde und vor allem leckere Gerichte angeeignet (Thai-Curry, Dinkel-Carbonara mit Schinkenwürfeln oder Lachs, Süßkartoffelpommes aus dem Ofen, Spinat-Mango-Salat, Tatar-Kartoffelpfanne, …). Man kann auch sagen, dass ich Lieblingsgerichte einfach in eine gesündere Version umgewandelt habe. Dazu gehört eine Menge Kreativität. Aber die habt ihr, da bin ich mir sicher. Und dank Hilfe aus dem WWW, heutzutage ja alles kein Problem mehr. Mein reguläres Frühstück besteht an 90 Prozent aller Tage aus Haferbrei XY. Das geht schnell, sättigt und fetzt einfach. Die Zubereitungsarten sind fast unerschöpflich. Ihr werdet es lieben.
  2. Ich esse weder low carb, noch low irgendwas. Kartoffeln, Dinkelnudeln, Reis oder Quinoa - Kohlenhydrate sind keine Feinde! Ich esse einfach vernünftig im Rahmen meines Kalorienbedarfes. Den habe ich irgendwann mal annäherungsweise ermittelt.
  3. Die Pause zwischen letzter und erster Mahlzeit liegt in meinem Fall bei mindestens 12 Stunden. Es gab aber auch Phasen, in denen ich bis zu 16 Stunden gefastet habe. Schaut euch dazu das Thema intermittierendes Fasten an. Weil es dazugehört: ich esse alle 3-4 Stunden. Längere Pausen empfinde ich als besser, geht aber nicht immer und überall.
  4. Generell solltet ihr euch mit eurem ungefähren Kalorienbedarf und den Grundlagen der Ernährung auseinandersetzen. Lesen bildet in diesem Fall ungemein. Kleiner Tipp: Grundumsatz, Arbeitsumsatz, Kaloriendefizit, Marathon und kein Spint.
  5. Den größten Erfolg habe ich, wenn ich am Abend leichte Kost zu mir nehme und nicht kurz vor dem Schlafengehen noch groß in meinem Süßigkeiten-Schieber wühle. Disziplin am Abend lohnt sich tatsächlich. #Schweinehund
  6. Generell trinke ich weder Alkohol, noch zuckerhaltige Getränke. Ich mag stilles Wasser, ungesüßten Tee, Coke Zero und Kaffee SCHWARZ. Und im Sommer mag ich Cold Brew.
  7. NACHTSCHICHT: Keine Angst vor Nachtschichten. Sicher ist die erste Nachtschicht immer schwierig, da man den Tag über im Normalfall schon ausreichend gegessen hat. Jedoch ist es ein großer Fehler zu meinen, nachts einfach gar nichts mehr zu essen. Tag eins ist anders, ab Tag zwei wird es besser. Willkommen im Rhythmus. Ich habe es in der Vergangenheit immer so gehandhabt, dass ich zu Beginn meines Nachtdienstes ein vollwertiges Mittagessen zu mir genommen habe. Über den weiteren Abend hinweg gab es eine überdimensionale Gemüsebox, Haferbrei, Thunfisch, Harzer oder sonstige eiweißreiche Kost. Seid kreativ. Lasst euch gesagt sein, dass auch bei mir regelmäßig der Punkt kam, an welchem ich nachts die Schränke unserer Revierküche nach Süßkram durchsucht habe. Niemand ist perfekt.
  8. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist (manchmal) besser. Daher - nutzt eine Food Tracking App und kauft euch eine kleine, schicke Küchenwaage. Es ist leicht und hilft euch ein Gefühl für Lebensmittel und Mengen zu entwickeln. Ich bin ungelogen erfolgreicher, wenn ich mich ein ganz klein wenig kontrolliere.
  9. ACHTUNG: du kannst dir gönnen, wie du lustig bist. Es kommt immer auf dein persönliches Ziel an. Du kannst jedoch nicht erwarten, jeden Tag Süßkram, Kuchen, Fastfood und Co. zu essen und dann eben noch total top in Form zu sein. Es gibts sie, Menschen die alles essen können und dennoch kein Gramm zulegen. Ich selbst gehöre NICHT dazu und erarbeite mir das was ich habe sehr hart. Dennoch habe ich über die Zeit einen vernünftigen Weg gefunden, der mir selbst Spaß macht und mir doch einiges an Genuss ermöglicht. Süßhahn bleibt Süßhahn und ich liebe Hausmannskost. #BALANCE
  10. Ausreichend BEWEGUNG! Sport, Muskulatur, frische Luft, Spaß, Ende.

Ich wusste, ich werde nicht fertig und ich weiß, dass ihr noch mindestens 1000 Fragen an mich habt. Ich hoffe ich konnte euch Appetit machen. Seid gespannt, weitere Blogposts zum Thema Ernährung folgen.

 

Eure Adrienne :-)